Über den richtigen Umgang mit Kritikern

"Er hat sich also über Dich lustig gemacht" zog Schäferhündin Bonny messerscharf die Konsequenz aus meiner Unterhaltung mit Vera. Ihre Stimme hatte einen leicht drohenden Unterton.
"Nicht direkt" sagte ich. "Er hat sich über meine Geistesblitze lustig gemacht. Die hätten keinen Tiefgang undsoweiter"
"Es läuft auf das Gleiche hinaus, dies war ein persönlicher Angriff. Wo bleibt Dein Stolz? Bei Deinen Schreibseligkeiten kann man zwar geteilter Meinung sein, ich finde sie manchmal auch ein bisschen verbohrt. Zum Lachen sind sie aber bestimmt nicht. Weisst Du was? Du hältst Dich da 'raus. Wir wollen nicht, dass Dir was passiert, schliesslich bist Du nicht nur für Dich allein verantwortlich. Der Jüngste bist Du auch nicht mehr, oder?. Schick ihn zu mir, da hätte ich ein Paar sehr scharfe Argumente parat" (Ihre Argumente waren in der Tat eindrucksvoll, insbesondere die Fangzähne)
"Und dabei schreibt er selbst Sachen wie: ‚Wenn Du einen Traum nicht als Traum erkennen kannst, wie willst Du dann die Realität als Realität erkennen?‘ oder so ähnlich" petzte ich genüsslich.
"Die Realität, ja, die Realität" sagte Bonny fast träumerisch "die ist manchmal ziemlich schmerzhaft. Her mit ihm. Unsere Unterhaltung wird bei ihm einen tiefen Eindruck hinterlassen, da kannst Du Gift darauf nehmen"
"Und wenn er immer noch nicht genug hat, nachdem Bonny mit ihm fertig ist, dann soll er auch zu mir kommen" sagte Vera mit Engelsstimme. "Ich werde an ihm die gemeinste Karatetechnik anwenden, die ich kenne, danach wird er nach Hause getragen werden müssen"
Die Katze Felicia, die auf dem Sitzkissen neben mir lag, bohrte daraufhin die Krallen ihrer Vorderpfoten in meinen Oberschenkel. Dabei blickte sie mich mit ihren goldenen Augen fest an. Sie ist sehr jung und kann noch nicht sprechen.
So sind sie nun mal, die Weiber in meiner Familie, hart aber gerecht.
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