Europa.. 09.08.2001, 14:36
Dass wir hier im Südwesten unseres Landes schon immer von La Grande Nation beeinflusst waren (ob uns das nun gefällt oder nicht....) schlägt sich in unserer Mundart nieder.
Dazu eine Buchempfehlung: Hilgert, Wilfried "Französisches in unserer Mundart oder Wuleewu Kardoffelsupp" GEWA-DRUCK GmbH, Bingen ISBN 3-9803150-5-3
...und ein paar Kostproben (wahrscheinlich von Annodunnemals.... als Napoleon über die Pfalz hinwegzog...):
Wuleewu Kardoffelsupp
Wuleewu Kardoffelsupp awek verbrannde Kleeß?
Noo, noo, Madam, sche danke schee,
sche maasche liewer Kees.
Variante:
Noo, noo, Mesjee, sche danke wu,
sche nebba Abbedit dezu.
Zu gut deutsch:
Wollen Sie Kartoffelsuppe mit verbrannten Klößen
Nein, nein, gnädige Frau, ich danke schön,
ich esse lieber Käse.
Variante
Nein, nein, mein Herr ich danke Ihnen,
ich habe keinen Appetit darauf.
Was sich aaheert wie chineesisch,
das kimmt so manchem spanisch vor.
Debei do issess rein franzeesisch:
Uff Mundart richdich was fors Ohr.
Franzeesisch lerne mer jo speelend,
do mache mer noch in die Hos,
un kenne, wammer so verzehle,
wie die Franzose dorch die Naas. _____________
Bellschmuser, die dun Redde schwinge
Wie der, wo e Briambel macht.
Wer mordjee! schreit, das kannsche singe, absulemaa debei net lacht. Bellschmuser - Schönredner belle - schön Briambel - "ein Briambel" machen, heisst den Kopf vollreden préambule - lange Vorrede Mordjee! - Zeter und Mordio* schreien; potztausend! mort de Dieu - Christi Tod Absulemaa -durchaus absolument *schon interessant, was hier als deutsche Übersetzung angeboten wird! Mordio hat bestimmt weniger was mit "Mord" zu tun als mit der italienischen Sprache. Morte di Dio heisst nämlich auch nichts anderes als "Tod Gottes". Das könnte ja diejenigen trösten (?), die heutzutage den Einfluss der englischen auf die deutsche Sprache beklagen: was da schon alles über uns "hinweg gezogen" ist... so wird auch das DEnglisch irgendwie (fragt sich nur wie??) an uns vorüber gehen.
Autor: H. Griess

 

 

Europa... 15.08.2001, 12:27
III. ... "aus der Region".... und gleichzeitig Grenzüberschreitendes: Wie viele wissen, wird im Elsass auch ein alemannisches Deutsch gesprochen, das oft von französischen Ausdrücken durchsetzt ist. Hier eine Kostprobe (zum besseren Verständnis, falls erforderlich - den Pfälzern unter uns fällt's wahrscheinlich am leichtesten - siehe die Erklärungen am Schluss). Wen's nicht interessiert : einfach zu zappen!! Dess (Original) iss awwer vom Goethe - auch wenn da steht "Der Schiller in der Krütenau"....! D'r Erlekinni (Der Erlkönig) aus: D'r 'Schiller' in d'r Krütenau Wer ritt eso spoot durch Nacht un Wind? Dis isch e Babbe mit sim Kind, Er het sine Knäkes fescht an sich g'schniert, Fur dass er net kejt un as er nit friert. "Mon enfant, dü bisch eso bleich un blass?" "Oh Babbe, luej emol dort in der Gass Kummt der Erlekinni un will noch mer griffe." "Jo Plän, dis isch e Newelstriffe." "Min liewer Bue, kumm geh mit mir Gar gfitzti jeux mach i mit dir, Viel Blüemle wachse-n-am chemin d'halage, Mini Mueder gitt der e Flade mit fromage." "Oh Babbe, i glaub dü bisch daub un blind, Hörsch nit wie der Erlekinni redd' mit dim Kind?" "Sej ruewi, soit tranquille, halt d'Schnurr, min Bue, Mit dine Plän haw i jetz ball genue." "Mon cher enfant, witt nit mit mer gehn, Mini Döchter springe-n-un tanze scheen. Sin allerti Maidle un gehen mit der nüs Am Sunndaa uff Schilke zuem Baal ins Roth' Hüs." "Luej Babbe, sich'sch nit Erlekinni's Mamselle Dort uf de Matte de Quadrille stelle?" "Horch Krippel, dü fangsch an mich ze säije, Der Wind duet nurre durch d'Hecke fäije." "Mon enfant, mich reizt dini scheeni G'stalt, Un kumm'sch nit vun aase, no brüch i Gewalt." "Ach Babbe, ach Babbe, so hör doch min Klaaue, Jetz packt mi der Erlkinni bim Kraaue." Der Babbe krejt d'Gänshüt un ritt was er kann; Vor'm Hüs steht d'Mamme und passt uff ihr Mann. "Denk", saat er, "der Klein het der Erlkinni gsehn, Wenn nurre dem Kind nix Leids isch g'schehn!" D'Mamme lacht un het mit-em Finger gewunke: "I maan als, Ihr zwei han viel "Neier" getrunke." Ein paar Erklärungen: die Krütenau ist ein Stadtteil von Straßburg Knäkes = ?? kejt = kältsen = frieren Plän = Unsinn, Dummheit gfitzti = gewitzt jeux: Spiele chemin d'halage = Treidelpfad soit tranquille = sei ruhig halt d'Schnurr, min Bue: kommt bestimmt von "halt die Schnute, halt die Klappe" Luej Babbe, sich'sch nit Erlekinni's Mamselle Dort uf de Matte de Quadrille stelle: die Mamsellen, die Demoisellen, die Töchter des Erlkönigs, die auf den Wiesen Quadrillen tanzen.... säije = sägen = nerven Schilke = könnte Schiltigheim heißen Baal = Ball Roth Hues = rotes Haus Wer sich für das Schicksal des Elsass, dieser europäischen Durchgangsregion, interessiert, dem sei ein Besuch im Freilichtmuseum (Ecomusée) in Ungersheim bei Kolmar empfohlen: dort steht ein historisches Elsässerdorf mit Storchennestern und allem Drum und Dran, wie es auch noch "richtige" gibt. Dort wird, d.h. zumindest war es so vor wenigen Jahren, auch "lebendige Geschichte" geboten, damals in Form einer szenischen Darbietung in einem alten Schulraum, als ein Elsässer Schulmeister seine Schüler je nach den Herrschaftsverhältnissen in deutscher oder französischer Sprache unterrichtete. Und wenn der Wind der Geschichte grade wieder mal umschlug, dann sprach er weder Deutsch noch Französisch, sondern sein heimatliches Elsässisch. Da kann man, falls man es nicht schon vorher wusste, erkennen, welche Heimat uns die ("Mutter") Sprache ist.

Autor: H. Griess

 

 

Der Geist in der Flasche... 16.08.2001, 10:47
...der Geist im Kopf und erst recht die Geister, die wir riefen, das wird Google und Konsorten noch lange ein Rätsel bleiben. Der Beruf des Übersetzers wird leider und das vollkommen zu Unrecht nicht angemessen geschätzt. Wer (z.B. ein Buch) übersetzt, darf nicht nur Wort für Wort übersetzen, sondern muss auch dem jeweiligen Kulturkreis Rechnung tragen und manche Sachen einfach eigenverantwortlich ändern.
Nur mal als Beispiel: die Bücher Henning Mankells spielen im schwedischen Sprachraum, wo, wie ich gelesen habe, fast jeder vom Kleinen Mann bis zum Premierminister miteinander per du sind. Als ich die ersten Bücher dieses Autors gelesen habe, haben sich z.B. Kommissar und Reisebüroangestellte noch gesiezt (mit Anmerkung des Übersetzers), bei den neueren Büchern lässt der Übersetzer gewisse Personen einander duzen, ohne das dem deutschen Leser näher zu erklären.
Autor: Griess

 

 

Telefonische Umfragen... 28.08.2001, 12:58
Gestern abend wurde ich von einer akzentuiert sprechenden jungen Dame angerufen (vielleicht war's ja eine Schauspielschülerin, die sich auf diese Weise einen Zusatzverdienst erwerben wollte?) - für meinen Geschmack etwas "affig" ABER: die wollte meine Meinung wissen! 12 oder maximal 14 Minuten sollte es dauern, was mir wichtig war, denn eigentlich war ich grade "auf dem Sprung"... Sie befragte mich zu gesundheitspolitischen Fragen und weiteren wichtigen Tagesthemen, als da zur Zeit sind: "Was halten Sie davon, wie unser Verteidigungsminister die Beziehung zu seiner neuen Lebensgefährtin öffentlich zur Schau stellt?" Natürlich war die Frage ein bisschen politisch korrekter gestellt, Sie merken schon, ich habe da ein sehr selektives Gedächtnis... Nachdem sie mich nach dem Alter befragt hatte, alles zu rein empirischen Zwecken versteht sich, legte sie los... Der Verdacht, da könne mich vielleicht jemand in geheimer Mission aushorchen wollen, zerstreute sich schnell, denn so elaborierte Alternativen über zu streichende Leistungen der Krankenkassen kann sich doch (hoffentlich) nur ein Meinungsforschungsinstitut ausgedacht haben. Mit widerwilligem Respekt musste ich eingestehen, dass da jemand durchaus was für sein Geld getan zu haben scheint... Nun denn, nach tatsächlich ca. 14 Minuten war das Ganze überstanden... Falls Sie sich dafür interessieren, was die öffentliche von unseren Steuergeldern (oder etwa nicht?) bezahlte Meinungsforschung so arbeitet, können Sie sich ein Bild (deren (!) Bild) verschaffen unter: http://www.emnid.tnsofres.com/index1.html
Autor: H. Griess

 

 

(Blöde) Sprüche 10.09.2001, 09:38
Unterschiedliche Wahrnehmungen
Ich habe einen Abreißkalender, der mir täglich mehr oder auch weniger blöde Sprüche serviert. Manchmal muss ich lachen, oft genug werfe ich das Kalenderblatt gleich in den Papierkorb und wieder andere Aussagen hebe ich auf bis zum vielleicht passenden Moment. Letzte Woche gab’s einen Spruch, der ganz besonders meine Aufmerksamkeit erregt hat. Er lautete: "Politik ist die Kunst, die Menschen so zu bescheißen, dass sie das Gefühl haben, sie hätten sich das schon immer gewünscht. (Aus einem Handbuch für Politiker)". Zunächst mal fiel mir dazu ein "Das ist der Geist, der stets verneint..."... Aber ich konnte nicht verhindern, dass mir dieser Satz gefiel... wie er, so schien es mir, durchaus funkelte: Geistreich war er jedenfalls, und keineR mit ein bisschen "Esprit" konnte doch darüber so wirklich böse sein. Als ich mit dem Spruch aber meinen Kollegen M. "unterhalten" wollte, sagte dieser: "Das ist aber SEHR zynisch!" Sieh an, M., aus meiner Warte noch ziemlich jung, der mich von Zeit zu Zeit mit seiner wie mir scheint, etwas destruktiven Weltsicht demotiviert, der fand den Spruch zynisch. Eigentlich hätte ich grade von M. erwartet, dass er sagen würde: So ISSES auch!! Das ist schon ein paar Tage her. Inzwischen hat mich der Satz immer noch nicht losgelassen. Inzwischen finde ich ihn "beschissen"! Er hat jeden Glanz für mich verloren. Mir ist nämlich klar geworden, dass er mein Lebensgefühl absolut auf den Kopf stellt. Auch wenn ich nicht umhin komme, Beweise für seine Richtigkeit zu finden, da braucht man nur die Zeitung zu lesen.... Aber ich habe ihn im übertragenen Sinne wahrgenommen: dass man mit seiner Situation zufrieden sein kann, weil man in der Lage ist, das Positive, das doch sehr oft jedenfalls vorhanden ist, zu erkennen - und deswegen noch lange nicht der Betrogene sein muss. Und wenn man sich eine Veränderung seiner Lage wünscht und anstrebt, diese oft nicht zu haben ist ohne Nachteile, die man im Moment nicht hat. Mit anderen Worten ausgedrückt las ich den Spruch so: Zufrieden sind nur die Dummen. Zufrieden sind meiner Meinung aber die eher Weisen. Und noch weiser sind die, die sich trotz Zufriedenheit aufmachen, Unzumutbares und Ungerechtes ändern zu wollen und auch nicht vergessen, dass sie noch eigene Wünsche haben.
Autor: H. Griess

 

 

Aktiv-Wirtschaftszeitung der Chemie-Industrie 01.10.2001, 09:04
"Ohne Tip gab’s keinen Drink..."
Unter dieser Überschrift konnte man in der September-Ausgabe von "Aktiv" lesen, warum und mit welchem Erfolg Urlauber gegen Reiseveranstalter geklagt hatten.
Nanu?! Laut neuer deutscher Rechtschreibung schreibt man Tip doch jetzt mit pp, oder etwa nicht?
Hat da eineR keinen Tipp gekriegt, wo im feinen Hotel das Büfett mit den Getränken stand und fand seinen Weg nicht dorthin?
Ach nein, das ist doch DEnglisch! Wie konnte ich das bloß nicht gleich erraten? Nun weiß ich schon, dass "tip" das englische Wort für Trinkgeld
ist (auch wenn es noch mindestens drei weitere Bedeutungen hat.... z.B.: Spitze, Filter(zigarette), Wink). Ich habe auch schon manchen DEnglischen Text gelesen und je nach Tagesverfassung schwanke ich dann zwischen Empörung und Resignation. Aber das Wort "tip" habe ich in diesem Zusammenhang wirklich zum ersten Mal gelesen! Der Grund, warum der deutsche Gast geklagt hatte, war: in seinem Hotel , wo er einen "all inclusive" (schon wieder DEnglisch!) Urlaub gebucht hatte, bekam er Getränke nur dann, wenn er zuvor die Kellner richtig getippt hatte – nein, nicht auf die Schulter.... er hatte sie nicht mit genug Trinkgeld "geschmiert".
Alles klar??
Meinen Sie immer noch, dass "man" sich doch nicht so anstellen sollte, wenn sich unsere Sprache auf diese Weise fortentwickelt? Na, ich weiß nicht! Und daher noch eine Klempnerweisheit, die ich neulich gelesen habe:
Wer für alles offen ist,
kann doch nicht ganz dicht sein!!
Autor: H. Griess

 

 

Ein Witz? 17.12.2001, 12:34
...schlecht pariert/gut pariert... Wendepunkt....oder einfach Tja!?
Ein alter Indianer bewunderte den Hund eines weißen Mannes. "Hören Sie, Sie
haben wirklich einen schönen Hund" Der weiße Mann wollte gerade irgendwo
hinfahren und hatte es sehr eilig. Der Indianer fragte ihn: "Wollen Sie ihn
verkaufen?"
"Nein, er ist nicht zu verkaufen"
"Ich biete Ihnen eine Menge Geld."
"Ich sagte, er ist nicht zu verkaufen."
Der Indianer wollte den Hund unbedingt haben. "Was ist das für eine Rasse?"
Der Mann verlor langsam die Geduld mit dem Indianer. "Oh, er ist halb
Indianer und halb Stinktier."
Der Indianer wandte sich zum Gehen, doch dann hielt er inne und
sagte: "Dann passen Sie gut auf ihn auf, denn er ist mit uns beiden
verwandt."
...und etwas leichtere Kost:
"Von neun Frauen sind zehn eifersüchtig." (Bäääh!!)
"Sinnlos ist ein Leben ohne Unsinn"
Autor: H.Griess

 

 

Witziges 14.12.2001, 12:40
....Geistreiches - oder eben aus dem "Wort zum Tag" von heute morgen (außer
der Überschrift):
Das älteste Gewerbe
Zusammen sitzen ein Arzt, ein Architekt und ein Computerfachmann und
streiten darüber, wer denn den ältesten Beruf hätte.
Der Arzt sagt: Ich habe den ältesten Beruf! Gott war ein Chirurg, er schuf
Eva aus der Rippe von Adam.
Der Architekt sagt: Nein! Ich habe den ältesten Beruf! Zuerst war Chaos,
dann ordnete Gott das Chaos, und die Welt entstand.
Sagt der Computerfritze: Und woher, glauben Sie, kam das Chaos?
Autor: H. Griess

 

 

Was zum Lachen 03.01.2002, 12:55
...für größere und kleinere Kinder:
Einem Mann läuft auf der Straße ein Pinguin zu. Er bringt ihn auf die
Polizeiwache. "Was soll ich nur mit dem Tier tun?" fragt er den
Polizeiwachtmeister. "Gehen Sie doch mit ihm in den Zoo", erwidert der
Wachtmeister. "Gut", sagt der Mann und zieht mit dem Vogeltier von dannen.
Am anderen Tag begegnet der Wachtmeister dem Mann und dem Pinguin in der
Stadt. "Ich habe Ihnen doch gesagt, gehen Sie in den Zoo!!" sagt der
Wachtmeister. Daraufhin der Mann: "Ja und? Gestern waren wir im Zoo, und
heute gehen wir ins Kino!"
Ein Känguru in Australien: in seinem Beutel rumort es. Das Känguru lupft
den Beutel und heraus springt ein Pinguin und reihert. Zu gleicher Zeit am
Nordpol: ein kleines Känguru steht bibbernd auf einer Eisscholle und
trippelt mit den Füßen auf und ab und schlingt die Vorderläufe um den
Körper. "Brrrr!" ruft es. "Scheißschüleraustausch!"
Ein Schlange zur anderen: "Du, bin ich eigentlich giftig?" "Weiß ich doch
nicht!" sagt die andere. "Warum??" "Ich habe mich grade in die Zunge
gebissen!"
Autor: Griess
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